Nierensteinsanierung - Tag 1

Nierensteinsanierung - Tag 1

Liebe Leser,

hattet ihr schon einmal eine Nierensteinsanierung im Krankenhaus? - Nein? Dann begleitet mich quasi live bei meinem anstehenden Eingriff.

Bei mir sind derzeit noch zwei Nierensteine in der Niere. Außerdem liegt noch eine Harnleiterschiene (Doppel-J), die gewechselt werden muss.

Genauer gesagt steht bei mir eine Ureterorenoskopie an. Hinter diesem sperrigen medizinischen Fachbegriff verbirgt sich ein Eingriff mittels Endoskop durch die Harnröhre. Das heißt, man nutzt die natürliche Körperöffnung, um mit dem Endoskop bis in den Nierenkelch vorzudringen. Das hört sich , gelinde gesagt, sehr unangenehm an und ist es auch. Aber ich bekomme davon nichts mit, weil der Eingriff unter Vollnarkose geschieht. (Zum Glück 😊)

Ich habe diesen Eingriff schon oft über mich ergehen lassen müssen. Mittlerweile schon in 4 verschiedenen Krankenhäusern, weshalb ich da, denke ich, schon recht gut vergleichen kann.

Heute ist also Tag 1 der anstehenden Steinsanierung.

8:00 Uhr

Ankunft in der Klinik

An der Patientennaufnahme erst einmal ein Wartemärkchen ziehen und warten. Übrigens eine spannende Gelegenheit, seine Mitpatienten und das morgendliche Erwachen eines Krankenhauses zu beobachten. Glaubt mir, das lenkt von der eigenen Aufregung ab. Obwohl ich das schon dutzende Male erlebt habe, bin ich trotzdem jedesmal auch aufgeregt. Das ist normal und das darf man auch sein. Es ist immerhin ein richtiger operativer Eingriff. 

8:15 Uhr

Heute ist mein Glückstag. Ich werde schon dran genommen. In anderen Häusern habe ich schon 1 Stunde und länger gewartet. 

Eine überaus nette und freundliche Sachbearbeiterin begrüßt mich mit einem warmen lächeln. So darf der Tag beginnen 😊.

Routiniert, aber freundlich werden meine Daten erfasst und sowohl eine Patientenakte, als auch eine Art Laufmappe angelegt. Ich hatte im Vorfeld ein Schreiben der Klinik, in dem drin stand, was ich an Unterlagen mitbringen soll.

Nachdem der Verwaltungsakt der Patientennaufnahme mit meiner Unterschrift unter dem Behandlungsvertrag besiegelt wurde, wird mir die Laufmappe ausgehändigt. Die nette Dame erklärt mir, wie es jetzt für mich weiter geht und wo ich als nächstes hin muss.

8:25 Uhr

Meine nächste Station ist das Sekretariat der Urologie. Also die Fachabteilung. Wieder ein Wartemärkchen und weil sonst noch niemand da ist, komme ich auch direkt dran.

Wieder werde ich mit einem fröhlichen "guten Morgen" begrüßt. Ich werde schon erwartet. Habe ja schließlich einen Termin dort. Die freundliche Dame kontrolliert nochmals meine Unterlagen aus Fachabteilungssicht. Alles in Ordnung. Ich soll im Wartebereich Platz nehmen und nochmal warten. Kein Problem, habe ja schließlich heute nichts Besonderes mehr vor.

Zwischenzeitlich haben noch andere Patienten den Weg hierher gefunden. Eine Schwester gibt mir schon einmal den Anamnesebogen der Anästhesie, damit ich ihn schon mal ausfüllen kann.

8:45 Uhr

Eine Krankenschwester ruft mich namentlich auf und ich wandere mit meinem Gepäck in ein Behandlungszimmer, wo mich neben der Schwester auch eine Fachärztin und eine Ärztin in Ausbildung wiederum freundlich begrüßen. Die Fachärztin und ich, sind uns schon von früheren Aufenthalten bekannt.

Natürlich wollen sie nur mein "Bestes" und zapfen mir zuerst einmal Blut ab. (Das ist aber für die OP-Vorbereitung auch zwingend notwendig 😉)

Als nächstes Rachen-/Nasenabstrich. Das Labor ist glücklich und kann arbeiten. 

Die beiden Ärztinnen befragen mich nach meinem Befinden, seit meinem letzten Aufenthalt in der Klinik (Notfall). Danach klären sie mich über den geplanten Eingriff auf, wobei sie sehr ausführlich auch meine mitgebrachten Befunde (immerhin ein schmaler Büroordner voll) in die Anamnese mit einbeziehen.

Zum Ende habe ich noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder Wünsche zu äußern. Alles gut. Bin jetzt ein aufgeklärter Typ. (Den genauen Inhalt des Gesprächs darf ich hier nicht wiedergeben, da so ein Aufklärungsgespräch allein Ärzten vorbehalten ist und  fallabhängig ist. Sonst könnte hier jemand evtl. falsche Rückschlüsie ziehen. ) Nur soviel: mir wurde ausführlich erklärt, was gemacht werden soll und wie es durchgeführt werden soll. Auch wurden mir mögliche Komplikationen (in meinem Fall ) erläutert und wie dann der Plan B aussieht.

Im Anschluss wurde noch eine Ultraschall-Untersuchung beider Nieren und von der Blase gemacht. Damit ist der Status Quo bei der Aufnahme dokumentiert.

9:15 Uhr 

Die freundliche Ärztin in Ausbildung erklärt mir, wie ich zu meiner nächsten Station im Rahmen der Aufnahme und OP-Vorbereitung komme.

Das Anästhesie-Gespräch.

Hier kommen wohl alle Patienten der gesamten Klinik zusammen, bei denen eine Operation ansteht. Nachdem ich am Empfang meine Laufmappe vorgelegt habe, wird diese mit den nötigen Unterlagen für den Narkosearzt vorbereitet und mir wieder gegeben. Und jetzt heißt es warten, warten, warten. Da ich den Anamnesebogen bereits ausgefüllt hatte, habe ich nichts zu tun, sonst hätte ich es jetzt machen müssen. 

10:20 Uhr

Das lange Warten ermüdet. Aber in der Anästhesieabteilung ist schlafen ja irgendwie normal. 

Ein sehr netter Oberarzt ruft mich namentlich auf und führt ein extrem angenehmes und entspanntes Aufklärungsgespräch zu meiner geplanten Narkose. Auch hier besiegele ich alles mit meiner Unterschrift, dass ich mit dem geplanten Vorgehen einverstanden bin. Auch wurde ich natürlich zu möglichen Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt. (Habe ja auch meinen Arzt und nicht meinen Apotheker gefragt 😉)

10:45 Uhr

Geschafft. Nun geht es zur Urologie-Station.

Ich gebe wieder meine Laufmappe ab. Eine Schwester legt meine Stations-Patienten-Akte an. Ich muss noch einen Fragebogen zu meinem Pflegebedarf ausfüllen. D.h. inwieweit ich mich selbständig versorgen (waschen, essen,etc.) kann.

Zum Schluss bekomme ich noch mein "All-Inclusive-Bändchen" ums Handgelenk. Nun darf ich "mein" Zimmer beziehen. 

Mehr passiert heute wohl nicht mehr. Deswegen habe ich jetzt Zeit, dieses Bericht zu schreiben. Morgen, sofern ich dazu in der Lage bin, folgt dann der Bericht vom OP-Tag.

Ich muss sagen, ich war über die Abläufe sehr positiv überrascht. Ich kenne es durchaus anders. Ich betone hier ausdrücklich, dass der Beitrag nicht geschönt geschrieben ist. Besonders die aufrichtige Freundlichkeit des gesamten Personals, dem ich heute begegnet bin, hat mich beeindruckt. In einer anderen großen Klinik, hier in der Nähe, muss man sich fast schon entschuldigen, dass man die Dreistigkeit besitzt dort hin zu kommen, oder dass man überhaupt noch lebt. Aber glücklicherweise sieht man am heutigen Beispiel, dass es auch anders geht. Ich bin überzeugt, dass es an der jeweiligen Leitung liegt, ob die Patienten als Mensch behandelt werden. Der Fisch stinkt immer vom Kopf her!

Ich hoffe, die Schilderung der Abläufe hilft dem Einen oder Anderen, der das noch nie erleben musste, aber vielleicht  so einen Eingriff demnächst vor sich hat. Alles halb so wild. Am besten sich einfach drauf einlassen und sich nicht all zu viel Kopf darum machen. 

In diesem Sinne, hoffentlich bis morgen 

Euer Lothar 

Bildquelle: (c)YAY Images

Authors

Lothar Huber

admin

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